Reines Wasser ohne Chemie

Total entspannt blickt Mathias Hohmann auf die erste Saison zurück, in der das Wasser im Freibad Premnitz nur noch durch die Kräfte der Natur erwärmt und gereinigt worden ist. Als Geschäftsführer der Arbeitsförderungsgesellschaft Premnitz (AFP) und Vorsitzender des Vereins Naturbad Premnitz trug er die Verantwortung dafür, das Betreiben des Bades nach einem völlig neuen Konzept zum Erfolg zu führen. Schon für 2013 hatte der Verein das Betreiben des Freibades übernommen und er kooperiert dabei mit der AFP. Nach dem Umbau aber, der Ende letzten Jahres abgeschlossen wurde, ist das Wasser in dieser Saison erstmals nicht mehr auf chemischem Weg aufbereitet und nicht mehr zusätzlich erwärmt worden. „Wir sind absolut zufrieden“, sagt Mathias Hohmann, „wir haben den Beweis erbracht, dass das funktionieren kann.“

Sonnabend, der 6. September, war der letzte Öffnungstag des Freibades in dieser Saison. Am Freitagabend gab es eine Dankeschön-Veranstaltung für alle Beschäftigten, die im Bad tätig waren. Am Samstagabend hatten die Mitglieder des Vereins Naturbad ein gemütliches Beisammensein zum Saisonabschluss.

Man muss es mal sagen: Die Aufgabe war wirklich nicht einfach. „Wenn Sie das Freibad betreiben“, erklärt Mathias Hohmann, „dann brauchen Sie für 17 Wochen des Jahres Beschäftigte mit rund 400 Arbeitsstunden pro Woche.“ In den anderen 35 Wochen des Jahres würden aber keine Arbeitskräfte gebraucht. Das sei eine echte Herausforderung, an das Personalkonzept würden hohe Anforderungen gestellt. Verwaltungskräfte der AFP hätten im Bad Spätschichten bis zum Abend übernommen und es seien viele Mini-Jobber im Einsatz gewesen. Insgesamt 27Arbeitskräfte waren im Freibad tätig, darunter sieben Rettungsschwimmer und drei Praktikanten.

Viel Aufmerksamkeit wurde der neuen Wasseraufbereitung zuteil, die erstmals nur noch durch einen großen Naturfilter voller Splitt und einen dazu gestellten Phosphorabscheider geregelt worden ist. Die Anlage habe in der Tat die prognostizierten Werte geliefert, teilt Mathias Hohmann mit. Die Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt sei hervorragend gewesen. Jede Woche seien Proben des Badewassers genommen worden, es habe keine Beanstandungen gegeben.

Mehr Aufwand als gedacht gab es bei der Reinigung der beiden Becken. Von Anfang an hatten die Planer vorausgesagt, dass mit einem leichten Biofilm am Beckenrand zu rechnen ist, den es bedingt durch die Art der Wasseraufbereitung bei allen Naturbädern gibt. Ursprünglich ging man davon aus, den Biofilm auf den Fliesen zu belassen. Weil das für die Verantwortlichen aber dann doch nicht so schön aussah, haben einige Kräfte die Becken jeden Morgen vor der Eröffnung kräftig geschrubbt.

130.000 Euro hatte der Verein bei der Stadt für 2014 als Zuschuss für das Betreiben des Bades beantragt. Es sei gelungen, mit den Kosten im Rahmen zu bleiben, sagt Mathias Hohmann. Die Einnahmen seien etwas höher als geplant. „Unsere Leute waren hochmotiviert“, stellt er fest, „ich denke, dass diese Art, das Bad zu betreiben, eine gute Lösung ist.“

Von Bernd Geske (erschienen in Märkische Allgemeine)

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