Premnitz bekommt ein Öko-Bad

Verein „Naturbad Premnitz“ soll das Fit Point betreiben / Stadtverordnete stimmen zu

Wahrscheinlich hätten die Premnitzer Stadtverordneten lieber über ein anderes Thema diskutiert. Aber es hatte sich über die Jahre abgezeichnet, dass das Fit Point, das städtische Freibad, irgendwann nicht mehr zu bezahlen ist. Auch in diesem Jahr muss Bürgermeister Roy Wallenta tief in die Haushaltskasse greifen, damit der Bäderbetrieb im ruhigen Gewässer bleibt. Also stand gestern die Übertragung des Badebetriebes im Fit Point auf der Tagesordnung der Sondersitzung der Premnitzer Stadtverordneten. Einstimmig folgten die Kommunalpolitiker dem Vorschlag, der vor gut zwei Wochen überraschend unterbreitet wurde. Zum 1. Januar übernimmt nun der Verein „Naturbad Premnitz“ den Badebetrieb. Er soll umgehend gegründet werden. Die Namen der Gründungsmitglieder waren bereits vor Beginn der Stadtverordnetenversammlung gestern bekannt. Dabei sind auch Mathias Hohmann, Geschäftsführer der Arbeitsförderungsgesellschaft Premnitz (AFP), und Bernd Henniges, bis vor kurzem Geschäftsführer der Stadtwerke Premnitz, die mehrere Jahre die Betriebsführung des Fit-Point hatten. Das Grundstück und die Gebäude bleiben Eigentum der Stadt Premnitz. Der Verein bekommt die Immobilie für zehn Jahre verpachtet. Wenn der Verein die Verantwortung für das Fit Point übernommen hat, wird es umgestaltet. Im Zentrum des neuen Geländes ist ein Regenerationsteich, rund 1000 Quadratmeter groß. Das Wasser hierin wird biologisch mit Hilfe von Wasserpflanzen gereinigt. Ab der Badesaison 2014 wird das Wasser des Bades nicht mehr geheizt und chemisch aufbereitet. Bisher hat die Stadt Premnitz pro Jahr rund 320 000 Euro Zuschuss für das Freibad veranschlagt. Mit der Übertragung sollen es nur noch 100 000 Euro werden. Der Kostenblock, der die Stadt am meisten belastet, ist das Personal. Und hier wird es mit den neuen Verantwortlichen Einschnitte geben. Die fünf Beschäftigten erhalten ab dem 1. Januar 2013 einen Arbeitsvertrag mit der AFP. Ab 2014 wollen die neuen Betreiber aber „weitestgehend“ auf festes Personal verzichten. „Das schmerzt“, sagte Bürgermeister Roy Wallenta. „Es schmerzt auch, weil Vollzeitarbeitsplätze aller Wahrscheinlichkeit nach durch Minijobs ersetzt werden, was eigentlich eine bedenkliche Entwicklung ist.“ Andererseits bleibe der Stadt gar keine Wahl. „Das Schwimmbad ist eine freiwillige Aufgabe der Kommune“, sagte Wallenta. „Wenn es nicht reicht, dann müssen wir hier streichen.“ Ähnlich äußerten sich gestern Vertreter aller Fraktionen in der Stadtverordnetenversammlung. Sie verliehen ihrer Hoffnung Ausdruck, dass der Badebetrieb mit dem Verein auf eine gesunde Basis gestellt wird, die es erlaube, in Premnitz noch für lange Zeit ein Freibad vorzuhalten. Von dieser Entscheidung unberührt ist der Beschluss den Innenbereich des Fit-Point zum 31. Dezember zu schließen. Zum 1. Januar 2013 wird ein privater Betreiber gesucht. Es gibt Interessenten für Fitness, Sauna, Solarium und Massage. „Ich bin zuversichtlich, dass wir vorankommen“, sagte Bürgermeister Roy Wallenta gestern. (Von Joachim Wilisch)

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