Erträglicher Schaden im Freibad Premnitz

Nach der Randale

Die Sonne scheint warm, das Wasser hat 22 Grad – bei diesem Wetter möchte man gern im Freibad Premnitz sein. Von den unheilvollen Ereignissen der Freitagnacht waren am Montag so gut wie keine Spuren mehr zu erkennen. An einigen Bänken fehlt hier und da eine Holzstrebe, das ist aber erst auf den zweiten Blick zu sehen. Auffällig ist allein der rot-weiße Kegel, der eine schadhafte Fliese am Beckenrand markiert.

Man sei noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Das bestätigt Mathias Hohmann, Vorsitzender des Betreibervereins Naturbad Premnitz, nachdem im Freibad eine erste Bestandsaufnahme gemacht worden ist. Bislang unbekannte Täter waren in der Nacht zum Sonnabend auf das eingezäunte Gelände des Bades vorgedrungen und hatten 16 Sitzbänke, sechs Sonnenschutzkörbe und eine Liege ins Wasser des großen Beckens geworfen. Insgesamt gesehen sei durch die Randalierer nur ein erkennbarer größerer Schaden angerichtet worden, der nicht sofort behoben werden konnte, teilt Mathias Hohmann mit.

Zertrümmert worden ist zwar „nur“ eine einzelne Beckenrandfliese. Deren Reparatur verlangt aber umfangreichere Arbeiten. Diese Fliesen sind kompliziert geformte Randsteine an der Innenkante des Beckens zum Wasser hin. Schon seit Jahren müssen sie extra für das Premnitzer Freibad angefertigt werden, weil es sie auf dem Markt nicht mehr zu kaufen gibt. Jedes Frühjahr muss stets eine größere Zahl von Beckenrandfliesen ausgetauscht werden, die den Winter nicht überstanden haben. Die Beschädigung der einen Fliese sei „äußerst ärgerlich“, sagt Mathias Hohmann, weil nun demnächst rund 200 Kubikmeter Wasser aus dem großen Becken abgelassen werden müssen, damit eine neue Randfliese eingesetzt werden kann. Anschließend muss das fehlende Wasser natürlich wieder aufgefüllt werden.

Ein Unsicherheitsfaktor ist gegenwärtig noch die Frage, wie gut oder schlecht die Bodenfliesen des großen Beckens den gewalttätigen Eingriff überstanden haben. Die hübschen gelb gestrichenen Bänke (Foto oben), von denen die Randalierer 16 Stück ins Wasser geworfen haben, sind wegen ihrer Gusseisenteile nämlich so schwer, dass zwei Männer sie gerade so tragen können. Hat das auftreffende Eisen Risse in den Fliesen hinterlassen, die erst in naher oder ferner Zukunft Wirkung zeigen? Niemand vermag das derzeit verlässlich einzuschätzen.

Mathias Hohmann kann mitteilen, dass die ungebetenen Besucher sonst keine weiteren Schäden hinterlassen haben. Keine Zerstörungen, keine Schmierereien. Um 6.30 Uhr hatte am Sonnabend der erste eintreffende Badbeschäftigte die Folgen der Nacht entdeckt. Bald waren weitere Mitarbeiter benachrichtigt, die sofort alles Hin-eingeworfene wieder aus dem großen Becken holten. „Jetzt ist bis auf den Fliesenschaden alles wieder in Ordnung“, resümiert Mathias Hohmann und ergänzt: „Wir haben auch Vorkehrungen getroffen, um solche Vorfälle künftig verhindern zu können.“ Was genau getan worden ist, hat er nicht verraten.

von Bernd Geske (Märkische Akkgemeine)

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